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Vorspeisen sind raffinierte kleine Happen, die 
man eigentlich vor dem Hauptgericht verzehren sollte. Da Vorspeisen aber sehr 
lecker sind und zudem die Speisenvielfalt eines Landes präsentieren, gibt es 
nicht wenige Menschen, die Vorspeisen als Hauptgang im Restaurant genießen. Sie 
bestellen sich einen Vorspeisenteller und genießen ein ganzes 
Vorspeisenrepertoire. Was bei uns früher die "Vorsuppe" war, besteht in anderen 
Ländern, besonders südlichen, aus einer Vielzahl kalter und warmer 
Köstlichkeiten, die die Aufgabe haben, Appetit auf das Hauptgericht zu machen. 
Egal ob es sich um Italiener, Spanier, Asiaten, Griechen, Türken, Franzosen, 
Portugiesen oder Marokkaner handelt, erst kommt das kleine Vergnügen und dann 
die große Hauptmahlzeit. Die berühmten Tapas, Mezze oder Antipasti sind aber 
nicht nur für den Magen gedacht, sondern sie sind Ausdruck eines  |  | 
	
		| ganzen Lebensstils. 
Geselligkeit und Abwechslung heißt das Thema. Tapeo - Tapas essen gehen - ist in 
Spanien und anderen Mittelmeerländern ein Ritual. Die Zeit des Mittag- und 
Abendessen wird durch diese kleinen Speisen eingeläutet. Man entspannt und sucht 
den Kontakt mit anderen Menschen. Eine kleine Reise durch die 
Länder, in denen Vorspeisen beliebt sind und gekonnt zubereitet werden, finden 
Sie hier.
 Spanien: - Tapas, zu deutsch "Appetithappen", sind marinierte 
Paprikaschoten, Pflaumen oder Datteln im Speckmantel, Oliven, Serrano-Schinken 
und vieles mehr. Es handelt sich hierbei um mundgerechte, kleine Portionen, die 
um die Mittags- oder Abendzeit als Vorspeise gereicht werden. Oft werden sie in 
Tonschälchen serviert. Tapas dienen den Spaniern als Signal der Entspannung. Sie 
werden mit Freunden genossen. Man trifft sich in verschiedenen Tapas Bars, 
plaudert vom Tag und macht Pläne für den Abend.
 
 Weil jede Bar ihre eigenen Spezialitäten hat, wechseln die Spanier gerne und 
häufig die Lokale. Manchmal an einem Abend. Dieser Zug von Tapas Bar zu Tapas 
Bar nennt man dann "Tapeo".
 Um die Entstehung der 
köstlichen Appetithappen ranken sich einige Geschichten. Einmal heißt es, der 
Ursprung der Tapas läge in Andalusien und sei eng mit dem Sherry verbunden. So 
sollen Wirte eine Scheibe Brot, ein Stück Schinken oder Käse über das Glas mit 
Sherry gelegt haben, um dadurch dessen Aroma zu schützen und lästige Fliegen 
fern zu halten.
 Andere erzählen wiederum davon, dass der spanische König Alfons X. im 13. 
Jahrhundert anordnete, Alkohol nur mit kleinen Speisen zu servieren. Alfons 
versprach sich davon Gesundheit für sein Volk, da er sich selbst zuvor mit Hilfe 
von Wein und kleinen Mahlzeiten von einer unheimlichen Krankheit heilte. So 
etwas Gutes musste zur Methode werden.
 Auch heißt es, die Tapas seien 
eigentlich von spanischen Landarbeitern erfunden worden, die zu starkem Wein 
gerne Kleinigkeiten aßen.
 Wie auch immer, Tapas schmecken einfach wunderbar und sind das rechte, will man 
den Alkohol besser vertragen und ist eine ganze Mahlzeit gerade zuviel.
 
 Frankreich: - Amuse Güule, In der feinen Gastronomie wird es unabhängig 
von der Bestellung zuerst serviert, das Amuse güule. Zu deutsch: "Vorabgruß des 
Hauses", handelt es sich hier um Appetithäppchen, die von manchen auch 
"Gaumenkitzler" genannt werden. Aufgabe dieser Kleinigkeit ist es, den Gast auf 
den Hauptgang einzustimmen. Es ist keine richtige Vorspeise, sondern tatsächlich 
nur eine kleine Kostbarkeit, die aufwendig in der Küche angerichtet wurde. Das 
Amuse güule soll lediglich den Appetit anregen. Oft handelt es sich hier um 
kleine Pasteten, die aus Wild oder Fisch zubereitet wurden, Der kleine Gruß soll 
nicht satt machen, sondern eher anregend sein. Die Gäste sollen sich darüber 
freuen und in Stimmung gebracht werden. Sie sollen sich auf das darauf folgende 
Menü freuen und sicher sein, dass dies genauso hervorragend munden wird, wie der 
kleine Gruß zuvor.
 
 Ist dafür Besteck erforderlich, so wird dieses grundsätzlich zum Amuse güule 
gereicht. Ist kein Besteck dabei, dann handelt es sich um "fingertaugliche" 
Häppchen. Sie brauchen kein Besteck, sondern essen es dann aus der Hand.
 
 Griechenland: - Mezze, nennt man die vielen leckeren Kleinigkeiten vor 
dem eigentlich Hauptgang. Sie sind auch in Griechenland äußerst beliebt. Auf den 
Teller kommen Humus (Kichererbsenpüree), Auberginenpüree mit Zwiebeln und 
Variationen von Schafkäse. Dieser wird gebacken, eingelegt, püriert oder 
frittiert serviert. Manchmal gibt es dazu Paprika. Ähnlich wie die Tapas Bars in 
Spanien gibt es in Athen die Ouzerien. Auch hier hat man sich auf Vorspeisen 
spezialisiert. Zu Ouzo reicht man kleine Suflakistückchen, gefüllte Weinblätter, 
Tsatsiki, gegrillten Fisch, gebratenen Tintenfisch oder scharfe du dazu jede 
Menge frisches Brot.
 
 Italien: Antipasti, Wer kennt sie nicht, diese kulinarische Traditionen 
aus Italien? Wer schon mal das Wort Pasta gehört hat, der kennt auch Antipasti. 
Die Vielfalt ist groß und die Kreationen schier unerschöpflich. Von Oliven, 
Schinken oder Salamischeibchen, in Öl eingelegtes Gemüse bis hin zu Crostini mit 
Belag, Peperoni und Oliven findet man alles, was so richtig verführerisch und 
appetitanregend ist. Wörtlich übersetzt heißt Antipasti "vor den Teigwaren". 
Wird nur eine Vorspeise serviert, so handelt es sich um ein "Antipasto", bei 
mehreren spricht man von "Antipasti". Antipasti öffnen den Magen und machen auf 
den Hauptgang Lust. Deswegen werden hier nur kleine Mengen serviert, denn der 
Hunger soll angeregt und keinesfalls gestillt werden. Antipasti kennt man in 
Italien seit der Zeit der Renaissance. Schon damals pflegte man, Bankette mit 
einem Angebot kalter Speisen zu beginnen.
 Meistens sind Antipasti kalt, 
manchmal lauwarm und selten heiß. Dazu wird Weißbrot serviert. Die allgemeine 
Regel empfiehlt, kalte Antipasti vor gehaltvollen und warme Antipasti vor 
leichten Mahlzeiten anzubieten. In der häuslichen Küche werden Antipasti nur bei 
besonderen Anlässen angeboten, ansonsten findet man sie eher in den Restaurants. |